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Tierschutz oder Züchter?

Autorenbild: Verena HöntschVerena Höntsch

Ich habe neulich ein Posting auf Instagram gesehen. Es handelte davon, warum es keinen Sinn macht, einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren. Die Argumentation war, dass wenn man Welpen aus dem Tierschutz bei sich aufnimmt, ja eh immer wieder welche nachkommen. Nun ja.


Nicht falsch verstehen. Ich persönlich habe mich für den steinigeren Weg entschieden, Tiere aus dem Tierschutz bei uns aufzunehmen. Weil ich so einen kleinen Beitrag leisten möchte, zumindest 2 Hunden ein anderes Leben zu ermöglichen als im Shelter mit 1.500 Hunden nie tiefen Schlaf und Ruhe zu finden, täglich Angst um sein Leben zu haben oder der dominante Hund zu sein, sich womöglich um Essen prügeln zu müssen sowie alternativ auf der Straße überfahren, mit Steinen beworfen, vergiftet oder wie Müll entsorgt zu werden. Für mich ist es aber absolut ok, wenn man dafür nicht die nötige Geduld aufbringen möchte und sich einen Welpen vom Züchter holt. Hier gibt es ja kein richtig oder falsch.


Dabei ist das Konstrukt mit Straßenhunden und deren Rettung in Ländern wie Rumänien, Spanien oder sonstwo zu komplex als dass man es in einem Instagram-Video korrekt darstellen könnte. Ich finde es nur schwierig, sich das Thema zu nehmen und darüber zu urteilen, ja fast schon zu kokettieren. Ist jemand besser oder schlechter, weil er sich für einen "unbedarften" Welpen vom Züchter entscheidet? Niemals. Es muss zur Lebenssituation passen. Und wer mal einen Tierschutzhund adoptiert hat, weiß, welche Wundertüte auf jemanden zukommen kann - das muss ja gar nicht passieren.


Habe ich im ersten Jahr oft geflucht, geweint, mir einestanden, den größten Fehler meines Lebens gemacht zu haben als wir Lenny adoptiert haben? Klar. Aber sind wir ehrlich: Hat das nicht jede Mutter irgendwann nach Schlafmangel, Schreimarathon, Wutanfällen in den unmöglichsten Situationen auch ab und an mal? Ist das Leben immer so wie im Einhornland oder stellt es uns manchmal vor Herausforderungen? Auch klar. Geben wir jedesmal sofort auf? Nö.


Zusammenfassend, ohne zu werten. Ich würde es immer wieder so entscheiden. Weil ich mir sicher bin, zumindest 1-2 Hunden ein leichteres Leben bieten zu können. Die dürfen dann hier im First-Class-Hotel speisen und leben und es sich gut gehen lassen. Für mich kommt ein Hund vom Züchter nicht in Frage. Aber ich würde nie jemanden verurteilen, weil derjenige das für sich so nicht möchte. Aus welchen Gründen auch immer. Und das, was ich immer hoffe ist, dass man zumindest darüber nachdenkt, ob es nicht auch ein Welpe aus dem Tierheim oder aus dem Tierschutz sein könnte. Und wenn die Entscheidung dagegen ausfällt, ist das doch ok. Macht den Menschen nicht schlechter.


Was wir nur nicht brauchen, ist Veruteilung und Wertung. Jeder wie er meint, dass es besser passt. Und das Wichtigste: Es ist eine Entscheidung fürs Leben dieses Hundes. Das muss uns bei der Überlegung pro oder contra Hund viel mehr bedeuten als wo wer herkommt.

 
 
 

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